Die Geschichte des Kunstforums St. Johann e.V. – vormals die Kunstschaffenden St. Johann
Bereits vor rund 40 Jahren stellten künstlerisch tätige Einwohner der Gesamtgemeinde St. Johann ihre Arbeiten zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Die Initiative dazu ist Irene Lindegaard-Hoerner zu verdanken. Unterstützt wurde das Vorhaben durch den damaligen Bürgermeister Raimund Speidel, der 1976 zur ersten Ausstellung in der Gemeindehalle Würtingen einlud. Unter der Bezeichnung „Kunstschaffende St. Johann“ folgten jährliche Gemeinschaftsausstellungen an einem verlängerten Wochenende, für die die Gemeinde die Trägerschaft bis in die neunziger Jahre übernahm. Die Ausstellungen wurden zu Publikumserfolgen. Offenbar war ein Nerv für die Kunst und für die besondere Form der Präsentation getroffen worden. Aus der näheren und weiteren Umgebung folgten die Interessierten jedes Mal in großer Zahl der Einladung. Sie konnten so die Entwicklung und Veränderung der Gruppe und der Ausstellungen über die Jahre mitverfolgen. Schon früh waren Kunstschaffende dazugekommen, die außerhalb St.Johanns lebten. Gastausstellende bereicherten mit ihren Arbeiten die jährliche Präsentation. Zum festen Bestandteil wurde ein kulturell erweitertes Programm mit Theater- und Musikveranstaltungen, das zusätzlichen Anreiz bot und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten und den Besuchern vertiefte. Eine aus dem Kunstforum und Gästen hervorgegangene Literaturgruppe bekam durch literarisch-musikalisch-bildnerische Projekte wie „Einig Deutschland“, „Fremdling Mensch“, „Menschenwanderung“ und „WortWerk“ ebenfalls einen festen Platz. Ein Höhepunkt bisheriger Aktivitäten ist der Skulpturenweg „Parcours“ zum Jubiläum „25 Jahre Kunst in St.Johann“.
Die Kunstschaffenden St.Johann standen stellvertretend für das, was man „Kultur auf dem Lande“ nannte. Es gab Befürchtungen, dass eine kulturelle Kluft zwischen Stadt und Land zunehmen würde. Bei einer Veranstaltung des Regierungspräsidiums Tübingen in den achtziger Jahren zu diesem Thema konnten die Kunstschaffenden auf ihre erfolgreiche Arbeit hinweisen. Organisatorische Probleme verschonen auch eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern nicht. Mit der Vereinsgründung „Kunstforum St.Johann e.V.“ wurde 1998 die Voraussetzung zu deren Bewältigung geschaffen.
In den letzten Jahren gelang es ortsnah zu Bleichstetten Richtung Bad Urach ein Wiesen-Labyrinth zu schaffen und seit dem 2. Advent 2016 sind dort Kunstobjekte präsentiert, fixiert auf mobilen Stangen, die in Hülsen stecken (wie bei vielen Verkehrsschildern). – Ein Trialog von Kunst, Landschaft und wechselndem Wetter.